Elin Goral legte vor und während des Dominionkrieges eine nach cardassianischen Maßstäben bilderbuchtaugliche Karriere als Allgemeinmediziner hin. Er studierte auf Cardassia Prime an einer renommierten Universität Medizin, entging so dem Wehrdienst, und errang seinen Doktortitel dank seines Ehrgeizes bereits mit 22 Jahren. Doch das Kriegsende 2375 ließ seine Heimat im Chaos versinken, und seine steile Karriere gereichte ihm schließlich zum Nachteil.
Wie jeder andere Medizinstudent war er Mitglied in einer uralten, traditionsreichen Bruderschaft gewesen. Viele dieser Organisationen wurden nach dem Krieg für schwere Verstöße gegen die Ethik und widerliche Experimente während des Konflikts bekannt, wie auch für ihre Kontakte mit bekannten Kriegsverbrechern. Auch wenn er sich indessen scheinbar der schrecklichen Zustände auf seiner Heimatwelt bewusst wurde, und nach Übernahme der Familienpraxis sein Handwerk mit den vermeintlich besten Absichten und anhaltendem Enthusiasmus ausübte, misstraute ihm die Nachkriegsregierung und stellte ihn mehrfach vor Gericht. Trotz dass alle Anklagen aus Mangel an Beweisen fallen gelassen wurden, war sein Ruf schnell ruiniert.
Acht Jahre lang praktizierte er dennoch in seiner Heimat und später auf den übrigen Kolonien. Schließlich gelangte er wohl zu der Überzeugung dass das Nachkriegs-Cardassia stabilisiert war, doch nur die Föderation seinem Volk auf Dauer würde helfen können, neue Wege zu beschreiten. Doch dafür mussten Berührungspunkte hergestellt werden: So beschloss er, der Sternenflotte beizutreten.
Die folgenden Jahre brachten ihn jedoch an den Rand der Resignation und nahmen ihm viel von seinem anfänglich zur Schau gestellten Idealismus. Sein cardassianischer Doktortitel wurde nicht anerkannt, und er verschwendete vier Jahre damit, ihn an einer föderierten Lehranstalt nachzuholen. Parallel leitete der Geheimdienst aufgrund seiner vermeintlichen Aktivitäten und Kontakte während des Krieges erneute Ermittlungen gegen ihn ein, weswegen seine Bewerbung an der Akademie abgelehnt wurde. Diese zog sich drei Jahre lang hin, ehe ihm endlich zumindest der Eintritt in eine Unteroffizierslaufbahn ermöglicht wurde. Bis dahin praktizierte er vermutlich an den Grenzen des Föderationsraums ohne Lizenz.
Er beschloss an diesem Punkt, es nicht weiter an der Akademie zu versuchen, sondern nahm die ihm eröffnete Chance wahr. Der Skepsis und den Verdächtigungen vieler Kollegen und Vorgesetzten zum Trotz leistete er sieben Jahre lang im Flottenhospiz, auf Deep Space 8, und schließlich auf der USS Soval gute Arbeit und leistete sich keinerlei Fehler. Mit der Beförderung zum Chief Petty Officer musste er aufgrund des vermeintlichen Mangels an höheren Unteroffizierspositionen auf der Soval schließlich versetzt werden.
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Chief Goral erweckt den Eindruck eines äußerst ausgeglichenen, freundlichen, lebensbejahenden Arztes, den eine schwierige Laufbahn zu einem charakterstarken, empathischen Individuum geformt hat. Neben seinem fundierten medizinischen Wissen weist er Eigenschaften auf, die ihm in seiner Rolle sehr helfen, wie ein feinsinniges Gespür für zwischenhumanoide Interaktion. Daraus resultieren hervorragende Kommunikationsfähigkeit und ein Talent für den Umgang mit schwierigen Patienten- Doktor Goral erkennt sehr schnell, wie er mit welchem Problemfall umzugehen hat, und hat von Natur aus eine väterlich fürsorgliche Ader.
Umso bedauerlicher sind die noch immer hinter den Kulissen herrschenden Ressentiments gegen die Cardassianer, welche an einem Ruf als verlogene, manipulative Verräter leiden. Dieses Bild sorgt in Kombination mit seiner aufgeschlossenen, freundlichen Art und seinem feinsinnigen, subtilen Humor für Verwirrung und Fehlinterpretation bei vielen Individuen aus der Föderation. Der Einschätzung des Counselor Corps zufolge handelt es sich bei Elin um einen ehrlich bemühten Arzt, der aufrichtig daran interessiert ist, seinen Patienten zu helfen, und noch immer viel Enthusiasmus für seinen Beruf in sich hat. Doch seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft lösen öfter tiefliegende Vorurteile gegen Angehörige seiner bedrohlichen Spezies aus und werden als manipulativ bewertet. Viele Föderationsbürger können das Lächeln eines Cardassianers einfach nicht mehr als positiv empfinden.
Elin hat sich scheinbar mit diesen Umständen abgefunden, und isoliert sich nicht in einer Opferrolle, sondern macht so unbeirrbar wie unaufdringlich seine Arbeit. Es scheint seine Überzeugung zu sein dass nur konstante Berührungen zwischen den Kulturen Vorurteile abwenden können, und diese Prozesse ihre Zeit dauern. So hat er im Laufe seiner Karriere durchaus soziale Erfolge verbucht, tiefe Freundschaften geschlossen. Zu seinen wenigen zwielichtigen Momenten gehören seine eiserne Zurückhaltung im Bezug auf seine Vergangenheit und die Verweigerung einer empathischen Abtastung durch einen Telepathen, zu welcher er aufgrund der aufgegebenen Offiziersambitionen auch nicht gezwungen werden kann und wird.
Gezeichnet,
Lieutenant Larens
Counselor, Starfleet Command
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