Seine wahre Herkunft wird vielleicht immer ein kleines Rätsel bleiben. Die Spur beginnt auf einen kleinen felsigen Klasse-L-Planeten in den Randbereichen des erforschten Alpha-Quadranten. Ein anthropologisches Forschungsteam fand damals in den Trümmern eines nichtidentifizierbaren kleineren Schiffes einen 5-jährigen Mensch/Betazoiden-Jungen. Von sonstigen Überlebenden fehlte jede Spur. Der Planet selbst war unbewohnt. Zwar nicht unbewohnbar, aber generell kein Ort, wo man gerne leben würde. Der einzige Hinweis auf das mysteriöse Verschwinden der restlichen Crew waren unbekannte Transportersignaturrückstände, denn man fand seltsamerweise auch keine Leichen.
Auch wurde in sämtlichen Schiffsverzeichnissen zu jener Zeit kein Schiff als vermisst gemeldet, als wenn es nie existiert hätte, und der Schiffscomputerkern war vollständig von fremder Hand gelöscht worden, so dass auch er keine Rückschlüsse zuließ. Wäre nicht zufällig diese anthropologische Expedition gewesen, hätte man diesen Absturz wahrscheinlich gar nicht erst bemerkt.
Das Wissenschaftlerpaar Constantin, Mitglieder des Forschungsteams, nahm sich dann des kleinen Michael an, dem sie später diesen Namen gaben. Aus dem kleinen Constantin konnten sie damals auch nicht herausbekommen, was passiert war, auch nicht seinen bisherigen Namen. Er konnte damals zwar schon sprechen, war aber, als man ihn fand, in einem solchen Schockzustand, dass er die damit verbundenen Ereignisse verdrängt hatte und sie bis jetzt nie mehr zum Vorschein kamen. Dem Vorschlag der Behörden, dass man mit ihm eine vulkanische Gedankenverschmelzung machen sollte, lehnten seine Zieheltern ab. Das wollten sie ihrem neuen Schützling nicht zumuten. Auch ein paar Jahre später stellten immer wieder irgendwelche Leute Fragen wegen des Absturzes. Doch Michaels spärliche Erinnerungen schwanden immer mehr, je älter er wurde. Das einzige, was er bis heute noch nicht vergessen konnte, war dieses unbeschreibliche Gefühl aus Schmerz, Angst, Panik und Verzweiflung gleichzeitig.
Seine Pflegeeltern waren ihm leider auch keine große Hilfe, mit seinen empathischen Kräften, die er ja durch seine Gene als Halbbetazoid hatte, richtig umzugehen. Generell hatte sich seine betazoidische Hälfte stärker entwickelt als seine menschliche. Schließlich beschlossen seine Eltern, nachdem er mit der normalen Schule nicht fertig wurde - all diese fremden Gefühle von den anderen Kindern und Lehrern erdrückten ihn, da er nicht wusste wie er sie blocken sollte, woher denn auch, hatte er bis jetzt niemanden gehabt, der ihn leitete in diesen Dingen - ihm Privatunterricht durch einen vulkanischen Lehrer zu geben. Dieser lehrte Michael mit der Zeit auch einen Gedankenschild zu entwickeln, damit er abblocken konnte, wenn die fremden Gefühle übermächtig zu werden drohten. Kazok war sein Name, er sah großes Potenzial in dem Jungen, fürchtete aber wegen Michaels starker, impulsiver und egozentrischer Persönlichkeit, dass dieser seine Gabe missbrauchen könnte, und legte nach ein paar Jahren die Verantwortung als Erzieher zurück. Michael war inzwischen 13 Jahre alt, hatte sich zu einem sehr rebellischen Teenager entwickelt und riss von zu Hause aus.
Seine Kindheit, von dem Zeitpunkt an, an dem er seine Zieheltern bekam, hatte er bisher die meiste Zeit in einer kleinen Villa in der Vorstadt von Moskau erlebt, und er wollte raus in die Welt. So kam es, dass er eine Zeitlang nur herumzog, sich immer wieder irgendwelchen Gangs anschloss, bis er, inzwischen 16, in der Stadt Baikonur ankam, mit ihren berühmten Weltraumhafen. Er hatte sich immer irgendwie durchgeschlagen, und seine Fähigkeit genutzt, um leicht beeinflussbaren bzw. willensschwachen wildfremden Leuten irgendetwas aufzuzwingen und so einigermaßen gut zu leben. Die Befürchtungen seines Lehrers hatten sich erfüllt.
Doch eines Tages traf er auf eine Person, die nicht so willensschwach war wie der Großteil der Leute, denen er bisher begegnet war, den Raumhändler Ulrik Svensgard. Captain Svensgard hatte zwar keine speziellen empathischen Kräfte, die er von Geburt an gehabt hätte, aber er besaß einen starken Willen und beherrschte die Kunst des NLP, des Neurolinguistischen Programmierens, einer Persönlichkeitstechnik, die seit dem 20. Jahrhundert bekannt war. Aber nicht viele Menschen wussten von ihr oder konnten sie gar anwenden.
Jedenfalls zogen Michaels Tricks bei ihm nicht. Doch Ulrik erkannte auch das Potenzial des Jungen und so nahm er ihn als seinen Lehrling und Assistenten auf. Natürlich sei dazu gesagt, dass Capt. Svensgard kein gewöhnlicher Raumhändler war, sondern ein Schmuggler und Söldner des berühmt-berüchtigten Orion-Syndikats. So schlitterte der Junge immer mehr in falsche Gesellschaft. Er war inzwischen 20 Jahre alt und hatte sich einen zweifelhaften Ruf bei den Piraten verdient. Da verliebte er sich eines Tages in die Tochter eines einflussreichen Orionen, die auch schon in sehr jungen Jahren an den Raubzügen teilgenommen hatte. Andrea Revil war ihr Name, eine hübsche, blonde, blauäugige Klingonen-/Bajoraner-Hybridin. Sie waren wie Bonnie und Clyde, allerdings mit einem weniger tragischen Ende als das Original.
Eines Tages nämlich wollten die beiden den ganz großen Coup landen. Sie hatte monatelang an den Plan gefeilt und er war perfekt, dachten sie zumindest. Sie wollten einem Ferengi-Händler einen Frachter gefüllt mit einer Milliarde Latinum abluchsen und sich auf einen sonnigen Planeten zurückziehen. Doch hatten sie die starke Eskorte unterschätzt und so wurden sie plötzlich auf ihrem Schiff geentert, als wie ursprünglich vorgehabt das Ferengi-Handelsschiff zu kapern. Andrea entkam allein mit den Shuttle für Notfälle, ließ aber Michael zurück. Leider war Michael in dieser Hinsicht wieder an die falsche Person geraten. Denn im Gegensatz zu ihm hatte Andrea ihn nie wirklich geliebt. Für sie war das Ganze als eine recht amüsante Zweckgemeinschaft gewesen, andererseits hätte sich Michael das von einer Piratenbraut schon denken können.
Wie dem auch sei, er hatte wieder mehr Glück als Verstand, konnte er den Ferengi, dank seiner empathischen Kräfte und seinen neuen Fähigkeiten des NLP, die er von seinem recht zweifelhaften Mentor gelehrt bekam, überzeugen, ihn als Adjutant und Leibwächter zu engagieren. So diente er nun seinem neuen Herrn, dem Ferengi Baktu Nami, drei Jahre lang und half ihm bei einigen komplizierten Milliardendeals als Söldner und sogar als Berater, und manchmal auch nur als sein oberster Schläger, um bei nicht einsichtigen Händlern etwas nachzuhelfen. Denn obwohl er ihn mal überfallen wollte, konnte er eine große Vertrauensbasis zu seinem neuen Meister aufbauen. So gelang es ihm sogar, eine kleine Bezahlung herauszuschlagen für seine Dienste. Bis schließlich der Tag kam, an dem sich Michael seine erste Million Latinum erspart hatte. Er legte das Geld auf eine Ferengi-Bank, wo er bei einer Verzinsung von 50 Jahren eine Milliarde Latinum besitzen würde. Inzwischen war sein Verhältnis zu Baktu schon so freundschaftlich, dass dieser ihn aus seinen Diensten entließ, da er ihm gut und treu gedient hatte und unter normalen Umständen nie zu einer so fähigen Führungskraft gekommen wäre. Zwischenzeitlich hatte Michael auch in Erfahrung bringen können, was aus seiner treulosen Andrea geworden war. Sie verdiente sich jetzt auf einem heruntergekommen Klingonen-Handelsaußenposten ihr Geld als Prostituierte.
Michael überlegte nun, wie er sein nächstes Leben wohl am besten verbringen sollte. Er wollte aufhören, andere immer wieder zu betrügen und übers Ohr zu hauen und so entschloss er sich, sich der Sternenflotte anzuschließen. Einerseits, um seine mysteriöse Vergangenheit zu ergründen, andererseits, um innere Ruhe mit sich selbst zu finden und irgendwann vielleicht sogar die Richtige für ihn zu finden...
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Michael ist ein junger Mann, der in seinem jungen Leben schon einiges erlebt hat und dadurch stark geprägt wurde, aber seine betazoidischen Wurzeln kann man ihm immer noch anmerken. Seine Erinnerungen beginnen damit, dass er als 5-Jähriger auf einem verlassenen Planeten gefunden wird. Was mit seinen Eltern geschehen ist, weiß man nicht, doch diese hätte er gebraucht, damit sein Leben ruhiger verlaufen wäre. Seine Zieheltern konnten ihm bei der Entwicklung seiner empathischen Fähigkeiten nicht zur Seite stehen und er begann schon als Teenager, seinen eigenen Weg zu suchen, der ihn aber nicht auf die wohlbehütete Seite des Lebens führte.
Doch er hat in dieser Zeit viel gelernt und schätzt es, wenn die Leute ihm gegenüber ehrlich sind. Ehrlichkeit erwidert er, wenn er seinem Gegenüber vertraut und dieser es verdient hat. So einen Wert, wie für ihn Ehrlichkeit und Vertrauen haben, so sehr enttäuscht es ihn, wenn Personen, die ihm nahe stehen und die er schätzt, die Treue brechen oder ihn sogar verraten. Wenn man ihn ein wenig näher kennt, so ist er freundlich und umgänglich und für seine Freunde ist er immer da. Fast typisch betazoidisch glaubt er an die Liebe, die Berge versetzen kann, und würde für sie auch alles tun. Die Frau an seiner Seite kann sich sehr glücklich mit ihm schätzen.
Michael ist, was das Verhalten betrifft, sicher kein Musteroffizier. Er ist kein Ja-Sager und nimmt kein Blatt vor den Mund, auch nicht im Umgang mit Höherrangigen. Dies wird ihm sicher das ein oder andere Mal Schwierigkeiten machen, aber sein Ziel ist es, für seine Überzeugung zu kämpfen, die ihm manchmal mehr wert als die Flotte ist, aber immer noch im Schatten seiner großen Liebe steht. Wenn er einmal sicher ist, dass er einen Befehl mit seinem Gewissen vereinbaren kann, so kämpft er mit allen Mitteln dafür und bringt auch die nötige Vorsicht für seinen Beruf mit.
Seine Abenteuerlust, die er schon seit Jugendzeiten im Blut hat, hat er allerdings immer noch nicht gestillt und auch seine Neugierde wird wohl nie verblassen, doch dadurch ist er sehr flexibel, aber deswegen nicht weniger um die Sicherheit bedacht.
Auch wenn in ihm ein Rebell steckt, so ist er wegen seiner Erfahrungen und seines Könnens eine Bereicherung für die Flotte.
CCo Commander Manuela Vod
Sternzeit 6302.0000
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