Richard Allan Santiago, im Laufe seines späteren Lebens zunehmend nur noch „Rick“ genannt, wurde als erstes Kind in die Ehe des damaligen Lieutenant Commander Jonathan Santiago und seiner Ehefrau, Lieutenant Junior Grade Miranda Parker-Santiago geboren (Sechs jahre nach ihm folgte die Geburt seiner jüngeren Schwester, Patricia Santiago). Während seine Mutter auf der Erde bei der Subraum-Forschungsabteilung der astrotechnischen Fakultät an der Sternenflottenakademie stationiert war diente Ricks Vater auf der USS Nebraska, einem Forschungsschiff der Excelsior-Klasse, als erster Offizier. So waren Ricks erste Lebensphasen davon geprägt, nur wenig Kontakt mit seinem Vater gehabt zu haben- und sich umso mehr um dessen Anerkennung zu bemühen, während er mit zunehmendem Alter immer mehr übersah, wie viel seiner Mutter an ihm lag und wie liebevoll sie sich stets um ihn gekümmert hatte. An der High School erzielte er Bestnoten und überragende sportliche Leistungen, hatte einen Stammplatz in der Eishockey-Mannschaft der Schule die in diesen Jahren einen Meistertitel nach dem anderen holte, profilierte sich fieberhaft als Gewinnertyp… mit allen Schattenseiten, die diese Entwicklung mit sich brachte. Übermut, Arroganz, mangelhafter menschlicher Umgang, vor allem in den falschen Kreisen. Noch vor seinem Abschluss, bevor er überhaupt angefangen hatte seinen weiteren Werdegang zu gestalten, veränderte ein Zwischenfall das Leben der Familie Santiago dramatisch- in Abwesenheit des Captains der Nebraska traf sein Vater als kommandierender Offizier eine äußerst fragwürdige Entscheidung, die zur Auslöschung der Kolonie einer präwarp-Kultur führte. Seine Chancen auf Freispruch von den Vorwürfen der Verletzung der Ersten Direktive und der Beihilfe zum Massenmord waren nicht unrealistisch, aber der folgende neunmonatige Prozess vor dem Militärgericht brach den einstmals willensstarken und pflichtbewußten Offizier so sehr, dass er die Sternenflotte noch vor Prozessende verließ- er wählte die unehrenhafte Entlassung.
Ricks Welt brach in diesen Tagen zusammen als er seinen Vater, den er mehr als jede andere Autoritätsperson in seinem Leben bewundert hatte, auf diese Art und Weise fallen sah… er streunte ziellos umher, bleib teilweise wochenlang von zuhause weg, schmiss die Schule, war bald hoffnungslos mit seinen Eltern verstritten, und kurz davor die Erde hinter sich zu lassen, sein Glück draußen im All zu versuchen. Doch es sollte anders kommen. Die Nachricht, dass bei seiner Mutter ein schweres, nicht behebbares Herzleiden diagnostiziert worden war holte ihn auf den Boden zurück- Mit dieser Lage konfrontiert kam er der Bitte seines Vaters nach und kehrte nach San Francisco zurück. Etwas in ihm hatte sich verändert- zum Guten, wie auch zum Schlechten. Mit einem mal fühlte er eine tiefgehende Verantwortung, eine Art Pflichtgefühl.
Mit dem abgekühlten Verhältnis zwischen seinen Eltern (auch Miranda war sehr enttäuscht von Joanathan, der sich wiederrum unverstanden fühlte), der gesundheitlichen Instabilität seiner Mutter und der zunehmenden frustrierten Apathie seines Vaters konfrontiert tat er sein bestes, um zu retten, was zu retten war- holte seinen Abschluss nach, schaffte es auf eine renomierte Universität, studierte Warpfeldtheorie und Technik, begann sein Leben selbstständig in den Griff zu nehmen. (Seine Schwester, von der Situation der Familie mitgenommen, entwickelte sich inzwischen zu einer stillen, in sich zurückgezogenen person und ging nach einem mittelmäßigen Schulabschluß in die Botanik.) Doch es waren und sind nicht unbedingt die richtigen Gründe die ihn trieben- den Karrierezweig als Astrotechniker wählte er seiner Mutter zuliebe, und sein Bedürftnis es seinem Vater schlichtweg zu zeigen war wohl genauso groß wie der Wunsch, ihn Stolz zu machen- Rick hat es nie geschafft, die Enttäuschung über dessen unehrenhafte Entlassung abzuschütteln.
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