Rouven hätte niemals geboren werden dürfen. Er ist ein ‚Unfall’ aus der Zusammenkunft einer Menschenfrau und einem Kzintimann. Ofelia, Rouven’s Mutter, lernte nur durch einen Zufall Hrag, Rouven’s Vater, kennen. Da bei den Kzinti die Frauen nichts Wert waren, scherte er sich nicht um Ofelia. Sie war da und bekam keinerlei Beachtung. Doch durch ihre Selbstbewusste Art, wie sie ihre Leute kommandierte, weckte sie sein Interesse. Nach einer langen Nacht, in der sie sich nahe kamen, trennten sich ihre Wege wieder. Es war für beide eine einmalige Sache, doch diese hatte folgen.
Neun Monate später erblickte Rouven das Licht der Welt. Da er seinem Vater am ähnlichsten war, entschloss sich Ofelia dazu, Rouven in die Obhut seines Vaters zu geben. Nach einer kleinen Lüge, das Hrag eine Frau hatte, die bei der Geburt von Rouven starb, nahm er Rouven auf und führte ihn in die Familie ein. Ofelia war jeglicher Kontakt zu ihrem Sohn untersagt, denn es war mehr als frevelhaft, das Hrag ein Kind mit einem Menschen hat.
Rouven unterschied sich äußerlich nicht wirklich von den anderen Kzinti. Einzig und allein, dass er keinen gekrümmten Rücken hatte, weiß darauf hin, dass etwas nicht stimmte. Doch dies erklärte Hrag immer wieder damit, dass sein Sohn eben gerne auf dem Rücken schlief. Rouven musste sich den Kzinti anpassen und seinen menschlichen Teil ignorieren. Hrag bestand auch darauf, dass kein Arzt ihn untersuchen durfte, da man sonst wohl Rouven’s Geheimnis enthüllte.
Die Jahre zogen ins Land und Rouven wurde zu einem stattlichen Kzintimann. Nichts unterschied ihn von den anderen und dennoch verriet er sich selbst. Im alter von 17 Jahren stellte er seinem Vater immer wieder die Frage, wer seine Mutter ist und warum er so anders war, als die anderen Kzinti. Warum er in ihre Köpfe sehen konnte und diese dann immer wieder an Obst und Gemüse dachten und er dann immer so tun musste, als wäre er von dem bloßen Gedanken angeekelt. Nach und nach rückte Hrag mit der Sprache raus und erzählte Rouven von seiner Mutter. Das sie eine Sternenflottenoffizierin ist und das er nie hätte leben dürfen.
Rouven war so geschockt, dass er seiner Kzintiseite freien Lauf ließ und regelrecht ausrasstet. So kam sein Geheimnis, welches Jahre lang gehütet wurde heraus, denn man belauschte Vater und Sohn. Als folge daraus, stellte man Hrag vor die Wahl. Sein Sohn oder sein Posten. Hrag entschied sich gegen seinen Sohn und Rouven wurde damit von den Kzinti verstoßen. Nun war er auf sich allein gestellt und versuchte sich irgendwie durchs Leben zu schlagen.
Zwei Jahre versuchte sich Rouven mit kleinen Aushilfsjobs über Wasser zu halten. So reiste er von Planet zu Planet und lernte die Welt kennen, bis er auf die Sternenflotte stieß. Spontan fiel ihm ein, dass seine Mutter eine Offizierin war und so bewarb er sich bei der Sternenflotte als Sicherheitsoffizier. Nach einigen Prüfungen und Gesprächen wurde er aufgenommen. Seinen Dienst trat er auf der USS Nightcrow, unter der Führung von Captain Ofelia Imojean an. Das sie seine Mutter war, wusste er nicht, da sein Vater ihren Namen nie erwähnte, dennoch baute Rouven zu ihr eine ‚Beziehung’ auf. Er vertraute ihr und sie unterstützte ihn immer wieder, wo sie nur konnte.
Rouven lernte schnell und so stand seiner Karriere nichts im Weg. Doch ein Schicksalsschlag sollte sein Leben ändern. Rouven war mittlerweile zum Ensign aufgestiegen und hatte die Leitung der Sicherheitsabteilung. Nun sollte er seine erste Außenmission alleine Leiten. Bisher hatte er unter der Führung von seinem Vorgesetzten nie Probleme gehabt, doch an diesem tag sollte sich alles ändern. Der 28Jährige Rouven war voll Übereifer, dass er nicht mitbekam, dass man sie von hintern her angriffen. Ofelia wurde dabei schwer verwundet. Rouven sorgte dafür, dass sich alle zurückzogen und wieder aufs Schiff beamten. Er selbst beamte sich mit seiner Captain auf die Krankenstation. Doch es war schon zu spät. Sie hatte zuviel Blut verloren. Ofelia wusste, dass sie nicht mehr viel Zeit hatte, so griff sie nach Rouven’s Hand und legte ihm einen Anhänger in seine Hand. Sie konnte ihm nicht mehr sagen, was er zu Bedeuten hatte, doch dies fand er raus, als er den Anhänger genauer ansah und den Anhänger, welcher sich als Amulett entpuppte, öffnete. Innen waren zwei Bilder angebracht, eins von seinem Vater Hrag und eins von ihm. In diesem Moment wurde ihm bewusst, das die Frau, die eben in seinen Armen starb, seine Mutter war.
Rouven reichte umgehend seine Pensionierung ein. Er brauchte nun Zeit für sich und vor allem Zeit zum nachdenken. Das Geschehene konnte er nicht rückgängig machen. Auch wenn er nicht die typische Mutter-Sohn-Bindung zu Ofelia hatte, so zerriss es ihn dennoch innerlich. In den darauf folgendem Jahr versank er in Selbstmitleid und versuchte sich selbst immer wieder die Schuld an allem einzureden. Sein Vater hatte Recht, er hätte nie geboren werden dürfen. Durch sein Selbstmitleid strafte er sich immer wieder selbst. Er fing an, zu trinken, in der Hoffnung zu vergessen. Doch es half nicht.
Ein weiteres Jahr verging und Rouven verwahrloste immer mehr. Eines Tage nahm sich einer seiner an und versuchte aus ihm wieder einen stattlichen Kzinti zu machen. Widerwillig ließ Rouven sich mitreißen und als er merkte, dass man ihn brauchte, ging es wieder Berg auf mit ihm. Doch sein Herz – auch wenn’s mehrere waren – hatte gelitten und ließen nun niemanden mehr an sich ran. Für Rouven gab es nur noch seine Arbeit, Befehle die er ausführte. Jeder versucht, ihn mal in ein privates Gespräch zu verwickeln wurde geblockt. Er wollte keinen Kontakt mehr zu anderen haben, da er genau wusste, er würde ihnen irgendwann wehtun. Somit eilte Rouven sein Ruf als eiskalter Kzinti voraus. Viele mieden ihn und er war ganz froh darüber, denn so konnte er niemanden verletzten.
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