Es war anno 1189 n. Chr. wie ihr Aaron Carter, ein enger Freund der Familie und Leiter der Talamasca - einer Art Geheimdienst der Informationen über "ungewöhnliche Vorgänge sammelte", der ihr vor einigen Jahren davon berichtete, was es mir ihrer Familiengeschichte und den alten Legenden alles auf sich hatte. Im Jahr 1669 traf die Talamasca auf Suzanne of the Mayfair, einer ungewöhnlichen jungen Frau, die es verstand die kranken zu heilen. Es heißt, sie lebte zu Donnelaith in Schottland. Doch sie war auf tragische Weise davon besessen, Macht über andere Menschen auszuüben. Und eines Tages, es war die Nacht auf den ersten Mai, stand sie in dem Mythen umwitterten Steinkreis und beschwor einen mächtigen "Geist" herauf.
Ein mächtiges Gewitter brach über sie und ihre kleine Tochter Deborah herein, die sie an diesem "Spaß" teilhaben ließ. Doch aus diesem Spaß wurde im Laufe der Zeit tödlicher Ernst. Suzanne of the Mayfair war die erste Frau aus dieser Familie, die offiziell als Hexe verbrannt wurde, ebenso Jahre später ihre Tochter Deborah, die von ihren eigenen Söhnen der schwarzen Magie bezichtigt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte zogen die Mayfairs von Schottland nach Frankreich um von dort schließlich, ebenfalls der Hexerei bezichtigt, nach Louisiana zu flüchten. Immer wieder schickte die Talamasca ihre Späher aus, um weitere Informationen über diese düstere Familie zu sammeln. Einigen Überlieferungen zufolge, soll auch das Blut einiger Talamasca-Mitglieder in den Adern der Mayfairs fließen.
Den "Geist", welchen Suzanne zu ihren Lebzeiten heraufbeschwor, veränderte sich in gleichem Maße wie die Familie. Auch wenn es die damaligen Gelehrten nicht für möglich hielten, doch er lernte stets dazu. Wie Aaron damals beiläufig erwähnte, war dieser Geist nur für bestimmte Frauen dieser Familie sichtbar und gehorchte immer nur dem Familienoberhaupt. Zeigte er sich Fremden, so erschien er nur für kurze Zeit und dann immer als schottischer Edelmann, der sich kurz nach seinem Erscheinen wieder in Luft auflöste. Während ihrer Zeit in Louisiana häufte diese Familie ein beträchtliches Vermögen an, dass sich mit Hilfe des Geistes, der häufig als der "der Mann" oder "Lasher (der Peitscher)" bezeichnet wird, noch rascher vermehrte. Selbst diverse Krisen überstand diese Familie unbeschadet, was an sich schon verwunderlich war, da viele in jenen Zeiten ihr gesamtes Hab und Gut verloren.
Doch waren dies, neben den "besonderen Fähigkeiten" innerhalb der Familie noch längst nicht alle Dinge, die Aufmerksamkeit erregten. Durch die Geschichte dieser Familie zieht sich eine deutliche blutrote Spur von mysteriös verschiedenen Feinden. Doch egal welches Jahr man schrieb - es zog nie eine Untersuchung nach sich. Immer fanden die Mayfairs einen Weg die Kläger und Angehörigen der Opfer zu besänftigen. Ferner gilt bereits hier in der Familiensaga zu erwähnen, dass Inzucht zum alltäglichen Leben gehörte. Im Jahre 1788 bekam die Talamasca erstmalig von "dem Vermächtnis" zu hören. Nach einiger Zeit der Zurückhaltung war die Neugierde erneut geweckt und stärker denn je. Wie man schließlich herausfand beinhaltete das Vermächtnis, dass die Erbin - man achte hierbei besonders auf die weibliche Form - einen Smaragd erhielt, den sie als Zeichen der Macht trug. Auf der Rückseite dieses in Gold gefassten Steines war der Name Lasher eingraviert. Mit diesem Amulett waren erheblicher Grundbesitz in Schottland und Europa so wie beachtliche Finanzmittel und -werte verbunden. Es gab aber auch eine Auflage, die die Erbin zu erfüllen hatte - sie MUSSTE immer den Namen Mayfair tragen, selbst in dem Fall ihrer Hochzeit.
Wieder wart es still um die Familie bis Anfang des 20. Jahrhunderts, als Mary Beth, die damalige Trägerin des Smaragdes sich der Welt öffnete und aller Welt zeigte, was es bedeutete eine Familie zu sein. Doch nach ihr kam wieder zu mysteriösen Todesfällen und die Mayfairs kapselten sich erneut ab. Im Jahre 2300 war es, als Carlottas Vater riesige Flächen Land auf einem so eben erst erschlossenen Planeten erwarb, wo sich die Familie nach den ganz alten Plänen ihre Gebäude errichtete, jedoch mit dem Unterschied, dass die Fassade alt wirkte, im Innenteil jedoch die modernste nur denkbare Technik zu finden war. Neben der großen "Pflanzervilla" wie sie es nannten, wurden zahlreiche Wohngebäude für Angestellte und Familienmitglieder errichtet, ebenso wie eigene Fabriken und ein etwas abseits gelegener Shuttle-Landeplatz.
Eingeweihte glauben sogar zu wissen, dass sich irgendwo auf dem Grundstück auch die Bibliothek der Talamasca befinde, mit der Frieden geschlossen worden war und man nach und nach die Bande der Freundschaft zu festigen begann. Es war Vincent Mayfair, einer der wenigen männlichen Erben, der entschieden hatte, dass sich die Familie nicht mehr "versteckte". Er lud viele seiner Verwandten, die sich im Laufe der Zeit abgewandt hatten ein, ihm beim Aufbau zu helfen und viele waren es, die seinem Rufe folgten. Mittlerweile Waren externe Forscher ebenso wie die Angehören der Talamasca zu der Einsicht gelangt, dass es sich bei Lasher nicht um einen "Geist" im herkömmlichen Sinne handele, sondern um eine Wesenheit von einer fernen Welt. Sie war damals hilflos unterwegs, wie in Erfahrung gebracht wurde, und durch den Ruf Suzannes angelockt. Über die Jahrhunderte hinweg entwickelte sich Lasher immer weiter - nur dass seine Entwicklung vom "Kindes-" zum "Erwachsenenalter" um einiges länger dauerte und noch nicht abgeschlossen war.
Denn noch war er eines dieser körperlosen Wesen, der sogar den Wunsch hegte, als Sohn der Erbin in diese Welt zu treten. Der Schock war für die Mayfairs erheblich, besonders, als ihm dieses Vorhaben auch wirklich glückte und er als Christoph unter ihnen lebte und heranwuchs. Besonders zu erwähnen ist hier noch, dass er dennoch stets einen Teil seiner mittlerweile beachtlichen Kräfte darauf verwendete der "Erbin" immer wieder als "Geist" wie eh und je zu erscheinen. Doch nicht mehr so schrecklich wie einst, sondern lediglich als Bote wie er es selbst bezeichnete. Doch noch war die Spitze der Grausamkeit nicht erreicht. Einige Jahre später, als Deirdre Mayfair das Licht der Welt erblickte, verlangte er das Unmögliche - er wollte ihre Tochter haben, um alle Aspekte des menschlichen Lebens zu testen. So kam es denn auch, einige Jahre später. Deirdre hatte neben Rowan noch drei weitere Kinder - Julien, Antha Marie und Stella. Rowans Namen, wie man schließlich aus ihrer Tante Carlotta herausbrachte war die Bezeichnung der Eberesche, einem Baum dem besondere Kräfte zur Abwehr des Bösen zugewiesen wurde.
Rowan war von Anfang an ein Mädchen mit besonderen Gaben. Seit frühester Kindheit vermochte sie mit Sicherheit zu sagen, ob ihr Gegenüber die Wahrheit sprach oder nicht. Im Laufe der Zeit, als sie eine Ausbildung zur Medizinerin und schließlich die Spezialisierung zur Chirurgin mit Bravour absolvierte, zeigte sich eine weitere Fähigkeit bei ihr - sie spürte im Vorfeld, ob sie dem Patienten noch würde helfen können oder nicht. Aber ungeachtet dessen war sie bereits im Alter von 24 Jahren eine der besten Medizinerinnen überhaupt, die nichts weiter als ihre Arbeit kannte. Doch dann kam es zu einem tragischen Unglück nur wenige Tage nach ihrem 24. Geburtstag, ein Ereignis, dass ihre Mutter zur Katatonikerin werden ließ.
Rowan war alleine mit ihrer kleinen Yacht in See gestochen als sie kenterte und stundenlang wie tot im eisigen Wasser lag, bevor sie schließlich von dem Iren Michael Currie wie durch ein Wunder gerettet wurde. Jedoch auch an ihr ging dieses Erlebnis nicht spurlos vorüber. Wochenlang lag sie in einer Art Wachkoma, geplagt von seltsamen Visionen, besonders dann, wenn sie Gegenstände berührte. Rowan musste auf Grund dieses starken Erlebnisses ihre geliebte Arbeit aufgeben und wechselte zum Counselling und widmete sich mit ihrem Freund Michal Currie einer gemeinsamen Zukunft. Es ist nun 2 Jahre her, dass die gemeinsame Tochter Belle zur Welt kam. Doch nur wenige Stunden nach der Geburt verschwand sie ebenso spurlos wie ihr Vater die fremde Lebensform.
Zu tiefst verletzt, stürzte sich Rowan immer tiefer in ihre Arbeit bevor sie letztendlich dem Heim zu entrinnen suchte und einen Posten innerhalb der Flotte annahm. Abschließend sei zu den "übersinnlichen Fähigkeiten" dieser Familie noch erwähnt, dass die Eigenschaften der alten Generationen nicht logisch belegt werden können. In den letzten Jahrhunderten jedoch vermischten sie sich mit einigen Vulkaniern ebenso wie mit Betazoiden. Von Rowans Vater ist nichts bekannt, jedoch wird vermutet, dass er ein Betazoid war.Nach dem Verschwinden ihres Freundes und der gemeinsamen Tochter stürzte sich Rowan tiefer als zuvor in die Arbeit und versuchte ebenfalls wieder in der Medizin tätig zu werden, wenngleich sie stets ihre Handschuhe trägt, um von den Eindrücken der Patienten nicht abgelenkt und in den Wahnsinn getrieben zu werden.
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